„Wie kriegst du bloß so viel Medienpädagogik in deinem Schulalltag unter?!“
„Sitzen deine Kinder die ganze Zeit vorm Tablet?!“
„Und dann noch die Atelierarbeit, machst du überhaupt noch ´normalen` Unterricht?!
Mir ist die Medienpädagogik wichtig. Mir ist die Atelierarbeit wichtig. Aber am wichtigsten ist mir das Kind und dessen Entwicklung. Ich möchte, dass die Kinder nicht nur schulschlau sind, sondern auch lebensschlau. Sie sollen sich zurechtfinden. Mit ihrem Herzen. Mit ihren Fähigkeiten und Talenten. Digitale Bildung ist ein Baustein davon.
Guten Unterricht macht vor allem intrinsische Motivation aus. Ihr kennt das. Wenn man etwas selbst will, dann schafft man das auch. Das erreiche ich bei den Kindern nicht, wenn ich vorne an der Tafel den Entertainer spiele. Die Kinder brauchen Ziele. Und um die zu erreichen KANN digitale Bildung helfen, muss sie aber nicht.
Wenn Kinder selbst erkennen, ob eine App oder das Tablet ihnen dienlich ist oder nicht, dann habe ich mein Ziel der Medienkompetenzschulung erreicht.
Dabei habe ich vor allem „handwerkliche“ Apps im Sinne, die Basics sozusagen:
– Kamera: Sehe ich etwas nicht genau an der Tafel, fotografiere ich mir den Tafeltext ab; wenn ich ein Schaubild in einem eBook beschriften möchte, fotografiere ich mir vorher ein Bild ab, usw.
– Pixabay: Ich benötige lizenzfreie Bilder, die finde ich z. B. bei Pixabay.
– Übersetzungs-Apps: Leider konnte ich nicht so viele Bilder finden! Oft hilft der englische Begriff, den kann ich in einer Übersetzungs-App nachschlagen!
– AirDrop: Schnelles Versenden von Dateien, Links, Fotos & Co! So ist dem Nachbar schnell geholfen!
– Umgang mit Suchmaschinen: Wie komme ich mit den richtigen Suchbegriffen schnell ans Ziel?
Doch wie integriere ich die Medienbildung sinnvoll in den Unterricht?
Die Angst, den Tablets und Medien zu viel Raum zu geben, schwingt bei mir immer mit. Das möchte man ja auch nicht für die eigenen Kinder daheim. Ein im wahrsten Sinne des Wortes „gesunder“ Mittelweg muss her.
Die Atelierarbeit mit der Medienbildung zu verknüpfen war ein geschickter Schachzug. Muss ich rückwirkend schon sagen. Darauf bin ich sehr stolz. Denn bei der Atelierarbeit steht das Kind im Mittelpunkt und das Thema. Und deren Beziehung. Da spielt ein Tablet erst mal keine Rolle. Es ist NUR Mittel zum Zweck und wird nicht inflationär genutzt. Das Tablet kann helfen, die Beziehung des Kindes zum Thema zu stärken.
Doch was verbirgt sich hinter der Atelierarbeit? Hier findet ihr eine Übersicht zu dem Thema.
Die Auftragskarten, die ich für sinnvoll erachte, habe ich mit digitalen Auftragskarten ergänzt. Man findet sie hier.
Hier nutzen die Kinder folgende Apps:
– BookCreator
– Kahoot!
– Quizlet
– PicCollage
– Pixabay
– Keynote
– GarageBand
– QR-Code-Generatoren
– Generatoren für Umfragen
– Stop-Motion
Um aber auf Nummer Sicher zu gehen, dass die Kinder auch wirklich nicht ZUVIEL mediale Einwirkungen abbekommen, habe ich folgende Regel:
„Nach einer Aufgabe mit Tablet musst du eine ohne erledigen.“ Denn: Die Waagschale muss im Lot sein. Unbedingt.
Ich blicke auf genau 2 Jahre Atelierarbeit mit den iPads zurück. Und ich bin sehr sehr sehr glücklich, was WIR geschafft haben. Die Kids und ich. Ich habe es schon oft erwähnt und ich sage es nochmal. Oft sitze ich am Pult, schaue mir die Präsentationen an und weine. Vor Rührung und vor Stolz auf die wunderbaren Grundschüler, die so viel leisten können, wenn man ihnen den Raum dazu gibt und es ihnen zutraut.
„Ok. Aber wie machst du das privat? Mit deinen eigenen Kindern?“
Klar. Die QR-Code-Rallye durch den Wald (link hier: schaue unter Sachunterricht), aufgeklebt auf eine Sammeltüte für Waldschätze, peppt so eine „schnöde“ Wanderung natürlich auf. Die Kinder beschäftigen sich mit dem Wald,
erledigen ganzheitliche Aufgaben und merken nicht, dass es die erste Stunde nur berghoch geht. Griff in die Mamatrickkiste geglückt. Wenn ich ein bisschen mehr Lust auf Diskussionen gehabt hätte, hätte ich es aber auch ohne QR-Code-Rallye geschafft, denn wer trug am Ende die Tüte? Naaa?
Oft überlege ich mir, ob ich mit den Kindern daheim mehr medialen Aufwand betreiben sollte, aber es läuft hier etwas anders: So wenig wie möglich, so viel wie nötig!
Das eine Ruppertkind ist noch 7 Jahre alt und geht in die 2. Klasse. Das andere ist 5 Jahre und kommt in zwei Jahren in die Schule. Der Zweitklässer schreibt Tablet-Diktate (link), übt in der ANTON-App oder mit COOLLAMA – wenn er Langeweile hat. Die Motivation des Kindes, Dinge zu erfahren und zu erleben, ist da. Wir sind privat einfach voll ausgelastet und benötigen gar nicht so viel mediale Unterstützung.
Aber immer wenn eine Weltfrage kommt, die Mama und Papa nicht beantworten können, dann ruft das Kind: „Hey Siri!“ oder: „Mama, gibt es dazu einen Maus- Film?“
Das Kindergartenmädchen spielt bei seltenen Restaurantbesuchen ein Spiel und ansonsten geht sie in Rollenspielen auf. Sie transformiert ihr schönes Zimmer in den Chaos-Zustand. Ja! Chaos! Und dann kann es an einem Sonntagmorgen im Bett schon mal vorkommen, dass der große Bruder DIE Idee hat: „Mama, ich gestalte ihr eine QR-Code-Rallye, bei der sie ihr Zimmer aufräumen muss, ohne es zu merken!“
Gesagt, getan: Mit der App „Quirp“ spricht das Kind liebe Sätze ein und leitet die kleine Schwester vom Frühstück ins Bad, vom Bad ins Zimmer, vom Zimmer zum Aufräumen und vom Aufräumen zur Sendung mit der Maus am Sonntag. Per QRCode.
Ausgedruckt mit Einhörnern. Einfach so, weil es seine Idee war. Ja! Und da ist sie! Die gleiche Situation wie bei der Präsentation der Atelierarbeit: Mama steht daneben und beobachtet. Staunt, wie viele neue Ideen ein Kind entwickeln kann. Wenn man es lässt. Es gilt digitale Werkzeuge wirklich als solche zu verstehen. Werkzeug, das die Umsetzung unserer Ideen unterstützt. Kein Schreiner schreinert nur des Hobels wegen.
Es geht ums Produkt. Ums Thema. Ums Kind. Und die Beziehung aller zueinander.
Deine Mrs. Rupäd
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Gratulation! Der heutige Zeitungsartikel in der Rundschau hat mich auf deine Seite gebracht. Ich bin begeistert von den Möglichkeiten und habe die Info direkt nach Wien für meine Enkelkinder weitergeleitet. Vielleicht macht es ihnen Spaß und vermindert den Frust wegen der geschlossenen Schule.
Ich wünsche dem gesamten Team weiter großen Erfolg.
Herzliche Grüße
Christel
Liebe Christel,
was für ein tolles Feedback! Wir freuen uns sehr, dass Dir unsere Seite gefällt und hoffen, Deine Enkelkinder haben ebenso viel Spaß damit!
Ganz liebe Grüße vom ganzen COOLLAMA-Team